Stifte zum Vergleich auf Tisch neben iPad

Alternativen zum Apple Pencil im Test

Stifte im Test

  • KOKABI Pencil 1. Generation (18,99 € bei Amazon)
  • Pad Pencil 2. Generation (16,99 € bei Amazon)
  • ESR Pencil 2. Generation (27,99 € bei Amazon)
  • Stylus Pen für iPad 2018-2023 (8,49 € bei Amazon)
  • Stift für iPad mit kabelloser Aufladung (19,95 € bei Amazon)

Schreibgefühl

Bei allen überraschend gut und praktisch nicht vom Apple Pencil zu unterscheiden. Offenbar hat man sich beim Material der Spitze sehr ans Original gehalten, und sie sind auch sonst mechanisch kompatibel. Wer es also ganz „original“ haben möchte, könnte auch bei den alternativen Stiften sogar die Apple-Spitzen einsetzen. Als Gehäuse hat sich inzwischen wohl allgemein „Runder Stift mit einer abgeflachten Seite“ durchgesetzt. Gewicht und Länge sind sicher Geschmacksache; ich empfinde den etwas kürzeren und vom Gewicht durchaus „wertigen“ Apple USB-C-Pencil als Goldstandard, aber das mag auch Gewohnheit sein.

Anklickbar über Magnete

Hier fallen alle durch. Es mag an der Platzierung der Magnete beim iPad 10. Generation liegen, aber keiner der Stifte lässt sich auch nur halbwegs sicher an mein iPad „andocken“. Die einzelnen Magnete haben zudem deutlich weniger Kraft als die des Apple Pencil USB-C. Die gute Transport-Fähigkeit wäre mir aber schon den Apple-Aufpreis wert. Sicher weniger relevant, wenn jemand hier eine Hülle mit einer Pencil-Tasche benutzt.

Ladeanzeige

Nur der ZSPEED hat oben eine „Radiergummi“-LED. Die vierteilige Skala der anderen gefällt mir besser; die Prozentanzeige beim KOKABI mag was für Technikfreaks sein. Großes Plus gegenüber dem Apple Pencil, bei dem es nur eine Software-Anzeige des Akku-Zustands im iPad gibt.

Nahaufnahme von zwei Stiften, welche eine Ladestand-LED zeigt
Nahaufnahme Ladestand-LED

USB-Anschluss

Bis auf den KOKABI, der einen USB-C-Stecker besitzt, haben alle eine USB-C-Buchse, sodass sie zwingend ein Kabel benötigen, um geladen zu werden. Der KOKABI lässt sich dagegen ohne Kabel direkt am iPad laden – mit dem Risiko, dass man lang herausragenden Stift abbricht. Dank Akku-Anzeige ist das Risiko, unterwegs den Pencil nicht laden zu können, aber eher gering. Beim Apple Pencil ist das wegen der fehlenden Anzeige am Stift ein Problem. Die USB-C-Buchse wird jeweils durch einen Plastik-Stopfen geschützt, die allerdings als störender Abstandshalter wirkt, sodass der Stift, selbst wenn die Magnete besser platziert wären, eine bündige Befestigung am iPad verhindert. Ohne Stopfen droht die Verschmutzung der empfindlichen USB-C-Buchse, die beim Apple Pencil mit einem wieder mal perfekt konstruierten, zudem Magnet-verstärkten Schieber geschützt ist.

Zubehör

Ein erfreulich kurzes USB-A auf USB-C-Kabel (beim KOKABI mit USB-C-Kupplung statt eines Steckers) liegt allen Stiften bei, ebenso einige Ersatzspitzen. Bei den Apple-Spitzen, die man als Vierer-Set kaufen kann und deren Preis allein aber schon den jedes alternativen Stiftes übersteigt, konnte ich bislang keinen Abrieb oder dergleichen feststellen; die Lebensdauer scheint mir hier eher durch versehentliches Auf-die-Spitze-Fallen begrenzt zu sein. Möglicherweise ist das Material der Alternativen hier anders. Die Anleitungen sind nicht immer vollständig und erwähnen z.B. nicht die Notwendigkeit, ggf. einen Apple Pencil in den Bluetooth-Einstellungen explizit abzumelden.

Übertragungssicherheit

Wegen der technisch unterschiedlichen Ankopplung der Stifte (der Apple Pencil benutzt hier offenbar ein eigenes, sicheres Protokoll) haben die alternativen Stifte grundsätzlich immer mal wieder Aussetzer, wodurch ein Strich verloren geht. Das kann man z.B. gut durch das schnelle, wiederholte Schreiben des Buchstabens H prüfen, wenn er aus drei Strichen besteht. Bei keinem der Alternativen kann man mehr als ein Dutzend H’s ohne Aussetzer schreiben. Möglicherweise fallen die Stifte nach kurzer Zeit in einen stromsparenden Modus, wodurch aber dann der erste Strich gelegentlich verloren geht. Das ist für mich das zweite und schwerwiegendste K.-o.-Kriterium.

Fehlender Druck-Sensor

Den allen alternativen Stiften fehlenden Druck-Sensor (der auch beim günstigen Apple Pencil USB-C-Modell fehlt) empfinde ich beim Schreiben – anders als beim Zeichnen – übrigens eher als Vorteil, weil die Strichstärke nicht durch ungewollten Druck verändert wird, sondern erfreulich konstant bleibt. Beim Apple Pencil 1 bemerke ich vor allem bei längeren Briefen durchaus, dass sich der „Strich“ im Laufe der Zeit durch ungewollte Variation des Drucks ändert.

Fazit

Ich bin erst mal von der Qualität und Brauchbarkeit der Stift-Alternativen positiv überrascht. Zum gelegentlichen Benutzen (oder auch preisgünstigen Ausprobieren) taugen sie alle, und lustigerweise sind auch die technischen Nachteile bei allen identisch, weil offenbar systembedingt. Vergleicht man sie zudem mit den Apple Pencils, die sich an einem iPad Pro auch unterwegs kabellos laden lassen, entfällt der Vorteil der Akku-Anzeige. Da ich jeden Tag mehrere Hand Letters schreibe, ist mir der Apple USB-C-Pencil dann doch der liebste, und vor allem in der Kombination mit einem iPad der 10. Generation ist auch die mechanische Kopplung perfekt – alles zusammengenommen, rechtfertigt das den mehr oder weniger vier- bis fünffachen Preis im Vergleich zu den Alternativen durchaus.

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